Freitag, 19.08.2022

viele neue Freundschaften

Hallo zusammen, ich sitze gerade (17.08) im Bus nach Busan, eine Stadt im Süden Koreas, und habe endlich nochmal Zeit von meinen Erlebnissen der letzten Woche zu berichten.

Die Regenfälle wurden nach Montag (08. August) zum Glück wieder schwächer. In den Nachrichten haben sie von den stärksten Regenfällen seit 80 Jahren gesprochen und ich habe gehört, sogar in Deutschland wurde darüber berichtet. Die Risse in der Hauswand, die dafür sorgten, dass es ins Zimmer regnete, können erst nach der Regenzeit repariert werden, da das Haus dafür trocken sein muss. Janea und ich haben alle paar Stunden die nassen Handtücher unter dem Fenster wechseln müssen, aber alles in allem sind wir dem Wetter sehr gut entkommen.

Was ich nicht bedacht habe, war, dass Schuhe viele Tage zum trocknen brauchen, wenn man sie nicht in die Sonne stellen kann. In Deutschland wahrscheinlich unvorstellbar im Moment. Ich habe gehört es kam eine Hitzewelle nach der anderen, kein Regen oder Abkühlung.

Als man sich wieder auf die Straßen trauen konnte, habe ich das Bukchon Hanok Viertel besucht. Die traditionellen Häuser, die Hanok genannt werden, geben einen guten Eindruck, wie die reicheren Leute (Regierungsbeamte und Adlige) früher gelebt haben. Das Viertel wurde stellenweise zu Restaurants, Gast- oder Teehäusern renoviert, aber dennoch leben dort heute immer noch Nachfahren der Adelsfamilie, weswegen man sich sehr leise verhalten und ab 17 Uhr das Viertel verlassen sollte, um die nötige Privatsphäre zu geben.

Das Viertel ist geprägt von schmalen Gassen, steilen Hügeln und den eng aneinander gereihten, einstöckigen Häusern. Alle Baumaterialien werden aus der Natur gewonnen und soll somit die spirituelle Koexistenz und Mensch und Natur darstellen.

Am Abend habe ich mich mit einem Freund (Sami) getroffen, mit dem ich in den nächsten 3 Tagen Busan erkundigen werde. Zusammen sind wir durch unsere Nachbarschaft Hongdae gelaufen und haben den hier sehr beliebten Straßenmusikanten, Tänzern und Feuerspuckern zugeschaut. Der Nieselregen trieb uns in eine Art Spielehalle, die in Korea sehr beliebt sind. Man findet hier ähnliche Attraktionen wie auf deutschen Jahrmärkten, wie beispielsweise Schießstände, Basketballkörbe oder Greifautomaten, alles über 3 Stockwerke verteilt. Wir beide haben uns jeweils einmal an einem Greifautomaten probiert, aber schnell festgestellt, dass diese wahrscheinlich genauso gezinkt sind wie in Deutschland, weswegen wir uns auf eine Art „Let’s dance Tanzfläche“ begeben haben. Super anstrengend aber auch super spaßig.


Der nächste Tag hat sehr aufregend begonnen: Nina, Seren und ich hatten kurzfristig einen Tattootermin. (Ja, auch wenn es kurzfristig war, haben wir es gut durchdacht
😜). Das koreanische Gesetz sieht tattoowieren als eine „medical procedure” an, weswegen man eine offizielle Erlaubnis braucht, um als Tattooartist zu arbeiten. Diese ist sehr schwer zu erlangen, weswegen die meisten Tattoostudios „illegal“ sind. Die Wahl eines vertrauenswürdigen Studios sollte man also auch hier ernst nehmen. Durch das gesetzliche Verbot geben die Artisten natürlich nicht allzu viele Informationen über sich oder ihren Standort preis. Wir haben eine Anzahlung gemacht, als Bestätigung, dass wir zum Termin kommen, haben aber erst am selben Tag den Standort erfahren. Ein seltsames Gefühl im ersten Moment, aber man soll ja vertrauen in die Menschheit haben….

Mittags am verabredeten Standort angekommen, haben wir die Nachricht erhalten, dass die Tattooartistin auf dem Hinweg einen Unfall hatte und deswegen absagen muss. Zum Glück ist ihr nichts schlimmes passiert, aber dennoch waren wir ein wenig enttäuscht. Also sind wir zurück nach Hongdae gefahren und haben uns dort nach anderen Studios umgeschaut, aber wie gesagt, die Suche ist nicht leicht. Letztendlich haben wir an diesem Tag nichts mehr gefunden und haben uns deswegen dazu entschlossen, einen Kaffee trinken zu gehen. Auf dem Weg ins Café haben wir den ehemaligen Türsteher (inzwischen Model) des B1 „Gucci“ getroffen, der uns kurzfristig begleitete.

Abends fragte mich Sami, ob ich mit ihm und ein paar Leuten, die er am selbigen Tag auf seinem Trip zur nordkoreanischen Grenze kennengelernt hatte, zum 노래방 (Noraebang) möchte. Noraebang nennt man hier die privaten Karaokeräume, die man für begrenzte Zeit mieten kann (ein Must-do in Korea). Also trafen wir uns um 22 Uhr auf der fashion street Hongdaes, mit großer Vorfreude auf das Singen. Als kleine Gruppe von 4 Personen (Sami, zwei Amerikaner die er auf der Grenztour getroffen hat und ich) fragten wir die Mitarbeiter des Noraebangs, wie viel Kapazität der größte Raum denn besäße, was mit einer Personenanzahl von 12 beantwortet wurde. Ohne lange zu zögern machten wir uns es zur Aufgabe, acht weitere Personen auf der Straße anzusprechen, ob sie mit uns singen möchten. Wir brauchten nicht einmal die Tür zu verlassen, schon trafen wir auf eine Gruppe Französinnen, die direkt zustimmten. Ein weiterer Bekannter von der Grenztour (auch aus Deutschland) und seine Freunde gesellten sich kurz darauf zu uns, und so gingen wir mit neuen Bekanntschaften und (mehr als 12 Personen, ups) erneut ins Noraebang. Die gemietete Stunde im VIP Raum des Gebäudes verging wie im Flug und wir hatten sehr viel Spaß.

Anschließend gingen wir noch in ein paar Clubs und um 5:30 Uhr ging es zurück dann nach Hause. An diesem Abend habe ich viele neue Freundschaften geschlossen und es hat mir nochmal gezeigt wie leicht man Leute kennenlernen kann.

Am nächsten Tag fuhren Sami und ich zum Namsan Tower, eine der bekanntesten Attraktionen in Seoul. Der Turm ist gut mit dem Bus zu erreichen, welcher einen bis nach ganz oben bringt. Von dort aus hat man einen spektakulären Ausblick über die gesamte Stadt.

Abends trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe, da wir auf einer Hausparty in Sinchon eingeladen waren und gingen anschließend mit den dort neu kennengelernten Leuten in Clubs feiern.

Der Samstag verlief unspektakulär: essen und schlafen. Sonntags ging es zum zweiten Mal zum Tattoostudio, dieses Mal mit Erfolg. Ich habe mir den Spruch “lights will guide you home” auf den rechten Arm tattoowieren lassen und bin sehr zufrieden damit.

Das war’s erstmal von mir, ich komme nämlich gleich in Busan an und freue mich sehr auf die nächsten Tage.

Wir hören bzw. lesen und sehen uns bald wieder!!