Dienstag, 09.08.2022

Regen und Club :)

Hallöchen zusammen,

Ich habe mich letzte Woche nach kurzem Überlegen dazu entschieden, ein Antibiotikum gegen die Infektion zu nehmen, die mich geschwächt hat. Zwar fühlt es sich komisch an, bereits zwei Wochen nach Abreise Medizin zu nehmen, die eigentlich für Notfälle gedacht ist, aber mich krank durch Seoul zu schleppen macht auch keinen Spaß. Das Antibiotikum werde ich in dann auf Vorrat nachkaufen müssen, was ich aber erst in Thailand machen werde, da man hier in Korea einen negativen Coronatest braucht um ins Krankenhaus zu gehen, welcher mir zu teuer ist (40000Won = 30€).

Letztes Wochenende entschloss ich mich also schweren Herzens (😜) dazu, nicht clubben zu gehen, sondern mich auszukurieren. Sonntags ging es mir dann schon wieder deutlich besser und habe mich mit einem Freund getroffen, den ich über drei Ecken kennengelernt habe. Zusammen sind wir dann zu einem Piercingstudio gefahren, wo er sich ein Augenbrauenpiericing und einen Helix stechen lassen hat. Das Piercingstudio sah von außen nicht sehr vertrauenswürdig und ein wenig einschüchternd aus. Alleine wäre ich dort niemals hineingegangen, aber innen war alles sehr professionell und das piercen verlief reibungslos. Donghi war sehr nervös, sagt aber inzwischen, dass es eigentlich kaum weh getan hat.

Da es draußen in Strömen regnete, gingen wir danach in ein Katzencafé nebenan. Definitiv eine Erfahrung wert, ich würde es aber eher nicht ein zweites Mal machen. Die meisten Katzen hatten keine Lust auf die Besucher, was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass sie den ganzen Tag von Menschen betatscht werden. Man konnte die Katzen mit Leckerlis locken, aber die meisten waren eher desinteressiert. Abends wollte Donghi unbedingt, dass ich die schärfsten Instantnudeln esse, die es in koreanischen Supermärkten gibt. Zum Glück waren diese ausverkauft, weswegen ich andere Nudeln gegessen habe. Diese waren zwar immer noch scharf, aber mit Milch und Eis im Anschluss auszuhalten.


Am Montag (1.8) war ich in Yeouido, ein Stadtteil in Seoul am Ufer des Hangang Flusses. Dort habe ich mich mal wieder sehr oft verlaufen, aber dafür auch ein paar nette Plätzchen kennengelernt. Das Wetter ist leider so unvorhersehbar, dass es innerhalb von wenigen Minuten von strahlenden Sonnenschein, über erdrückend heiße Luft, zu Gewitter wechselt, aber an diesem Tag habe ich ein paar schöne, trockene Stunden erwischt. Am Fluss entlang zu laufen ist echt beeindruckend. Man sieht es leider auf den Fotos nicht gut, aber auf der anderen Uferseite reihen sich Haus an Haus, im Hintergrund eingeschlossen von Bergen.

 

Dienstags hat es mal wieder den ganzen Tag geregnet, weswegen ich das Arario Museum in Anguk besucht habe. Auch hier bin ich anfangs erstmal durch die Gegend geirrt, weil das unscheinbare Museumsgebäude vom Changgyeonggung Palast verdeckt wurde. Lustigerweise war ich einer der wenigen Besucher an diesem Tag und hatte quasi das ganze Gebäude für mich. Ich kann zwar nicht behaupten, die dargestellte Kunst verstanden zu haben, da sie sehr abstrakt war, aber wer versteht schon Kunst. Alleine durch die leeren Räume zu laufen und das ganze auf mich wirken zu lassen hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Hier ein paar Eindrücke:



Die restlichen Tage der Woche bestanden aus wenig Schlaf, gutem Essen und Clubs. Ich habe außerdem weitere Freunde von Janea kennengelernt: Sara, aus Schweden, welche aber gestern dorthin zurück fliegen musste und Fernando, aus Brasilien. Somit haben wir zu sechst (zusammen mit Nina, Janea und Seren, die ich schon davor kannte) das Wochenende verbracht und haben am Sonntag in meinen Geburtstag hinein gefeiert.

 

Fun fact: In Korea und in anderen Ländern Südostasiens wird das Alter auf eine andere Art gezählt als in Europa. Laut koreanischer Definition ist man bereits bei der Geburt 1 Jahr alt, in Deutschland hingegen 0. Älter wird man offiziell auch nicht an seinem Geburtstag, sondern an Neujahr. An Silvester werden alle kollektiv ein Jahr älter. Wenn man also beispielsweise am 29. Dezember geboren wurde, ist man zwei Tage später zwei Jahre alt. In Korea bin ich somit jetzt 20 Jahre alt, in Deutschland nur 19. 

 

Gestern (8.8) haben wir stolz die Gewitterwarnung ignoriert, welche jedem Bürger und Besucher Seouls zugesendet wurde und haben uns am Nachmittag zur Verabschiedung von Sara zum Essen getroffen. Es gab mal wieder Dakgalbi, welches frisch, auf dem Herd in der Mitte des Tisches zubereitet wurde. Der Hin- und Rückweg zum Restaurant war durch den Regen beschwert, das Wasser standen bereits um 16 Uhr bis zu den Knöcheln. Unsere Schuhe und Hosen werden wahrscheinlich in nächster Zeit nicht mehr trocknen, da es bis nächsten Mittwoch durchregnen soll. Außerdem haben wir mit Freude festgestellt, dass die Isolation des Hauses spröde ist, es regnet nämlich in Janeas Zimmer hinein. Die Vermieterin weiß schon Bescheid, jedoch kann das Problem erst behoben werden, wenn das Haus durch und durch trocken ist, also am Ende der Regenzeit. Bis dahin müssen wir Handtücher vor die Fenster legen und regelmäßig wechseln. 

Wir haben ein wenig Bammel das Haus zu verlassen, zwar ist es in unserem Stadtviertel nicht allzu schlimm, aber es wurden schon Todesopfer gemeldet und teilweise stürzen die Decken der U-Bahn Stationen ein…

Ich bin gespannt wie das Ganze weitergeht, bis dann!