Donnerstag, 21.07.2022

Kriegsmuseum und Gangnam

Hallöchen zusammen, hier ist mein nächster Bericht aus Seoul 🇰🇷

Am Mittwoch (20.07) bekam Janea die Nachricht, dass sie ein paar Tage Onlineunterricht haben wird, weswegen wir beide etwas länger geschlafen haben. Während sie also bis mittags Schule hatte, machte ich mich auf die Suche nach Frühstück. Leider gibt es hier kein Brot und als Ersatz nur teures Toast und als „Belag“ teure Butter, weswegen ich schauen wollte, ob es Salat oder Ähnliches gibt. Mein Handy, was nun über mobilen Daten verfügte, da ich mir am selbigen Morgen eine eSIM gekauft hatte, leitete mich erstmal zu einem kleinen 7-Eleven, welcher nicht weit weg von der Wohnung war, aber kein Salat im Angebot hatte. Stattdessen kaufte ich dort Bananenmilch, eine Spezialität Koreas.

Also ging ich weiter zum nächsten mini Supermarkt, bei dem es aber auch nichts dergleichen gab. Also entschloss ich mich, Instant Nudeln zu essen. Die Auswahl war riesig, meine Sprachkenntnisse minimal, also habe ich einfach nach Aussehen entschieden. Leider waren die Nudeln im Endeffekt sehr scharf, aber ich aß sie trotzdem. Was muss das muss.

Anschließend machten Janea und ich uns auf den Weg zur Metro, sie, um einen von der Schule verpflichtenden Corona-Test zu machen (negativ) und ich, um das „war memorial museum“ in Itaewon zu besuchen. Das Umsteigen in den U-Bahnen ist immer noch aufregend für mich, aber es hat bisher immer alles geklappt.

An meiner Endstation wurde ich von ca 450 Polizisten überrascht, welche den kurzen Weg vom Ausgang zum Museum bewachten. Ihre Formation versperrte fast den gesamten Weg, weswegen ich nicht wusste, ob sie ihn absperren oder beaufsichtigen, jedoch kamen mir Leute von der anderen Seite entgegen, also quetschte ich mich auch hindurch.


Das Museum ist von außen umgeben von Statuen, die an die Kriegsopfer des Koreakrieges erinnern:


Innen gibt es viele Ausstellungen von uralten Kriegsschiffen bis zu Flugzeugen und auch über den Vietnamkrieg wurde berichtet.


Ehrlich gesagt habe ich aus dem 4 stöckigen Museum nicht viele Informationen mitgenommen, einmal, weil ich mir die ganzen koreanischen Namen der früheren Könige und Herrschern nicht merken konnte, und weil mir die interaktiven Angebote mehr Spaß gemacht haben.

Es gab viele kleinere Räume, in denen man, wenn man an der Wand die gewünschte Sprache auswählt, einen Film oder eine Lichtshow abspielten.

Für mich war dies ist einer der eindrücklichsten Räume:

 Man sieht eine Träne zusammengesetzt aus Erkennungsmarken einiger verstorbener Soldaten.

Im Museum verbrachte ich insgesamt 4 Stunden und fuhr danach wieder zurück nach Hongdae. Janea und ich entschlossen uns, nicht essen zu gehen, weil wir beide sehr KO waren, deswegen gab es zum Abendessen wieder Instant Nudeln vom Mini Supermarkt unseres Vertrauens.

Am Donnerstag machte ich mich auf nach Gangnam, um dort die starfield library zu besuchen. Dieses Mal musste ich nicht umsteigen und konnte einfach entspannt sitzen bleiben. In den koreanischen Metros gibt es übrigens Sitzplätze in verschiedenen Farben, die für eine spezielle Zielgruppe an Menschen reserviert ist. Lila Sitze sind für Schwangere und orange Sitze für ältere / behinderte Menschen.


Anders als in Deutschland, setzen sich die Leute unter keinen Umständen auf die besonderen Plätze. Auch wenn die Bahnen rappelvoll sind, wenn man nicht zur Zielgruppe gehört, setzt man sich nicht hin.

Nach 45 Minuten Fahrt erreichte ich mein Ziel Gangnam (Ja, das Lied Gangsam Style von Psy ist nach diesem Stadtteil benannt, da Gangsam eine sehr lebhafte Partyszene hat). Dort lief ich vorbei am Trade Center zur Coex Mall, in der die Bücherei war.

die passende Handbewegung zu Gangnamstyle



In der Mall irrte ich erstmal ein bisschen herum, bis ich zufällig die Rolltreppe in den Keller nahm, um dort die Bücherei vorzufinden. Dort lief ich ein bisschen an den riesigen Regalen entlang, machte ein paar Bilder, aber die Menschenmassen (die ich in den eingefügten Fotos größtenteils abgeschnitten habe) und die Enge stressten mich zu sehr, um das Ganze genießen zu können. Also entschloss ich mich, andere Sehenswürdigkeiten in Gangnam aufzusuchen und entschied mich für die nahegelegene Tempelanlage Bongeunsa.



Ich hatte noch genug Zeit und lief danach für 30 Minuten zur Begräbnisstätte der Joseon-Dynastie (die ehemalige Königs-/Herrscherfamilie Koreas).

Das riesige Rasengelände mitten im von Hochhäusern geschmückten Finanzbezirk kostete mich 500 Won (=37ct) Eintritt. Zwar konnte man den Stadtlärm nicht ganz Ausblenden, doch letztendlich machte es Spaß durch den kleinen Wald zu laufen. Anfangs hatte ich kaum Orientierung und suchte lange Zeit nach den Gräbern, aber nach ungefähr 20 Minuten fand ich das Grab von Königin Jeonghyeon und anschließend König Seoungjong.

Hier gibt es zwei lustige Sachen anzumerken: 

1. Während meiner Besichtigung traf ich immer mal wieder auf Leute, die einer Art Ritual (?) oder Gebetsform nachgingen. Für bestimmte Wegstrecken hielten sie (während sie liefen) den rechten, linken oder auch beide Arme in die Luft. An anderen Stellen liefen sie kollektiv rückwärts. Was dahinter steckt, habe ich leider nicht herausgefunden…

2. Es gibt Steinwege zu den Tempeln, auf denen früher der König ging. Diese dürfen nicht betreten werden. Für Normalsterbliche sind Wege daneben vorgesehen. Zudem gibt es Treppen, die für Geister bestimmt sind. Auch hier sind separate Treppen für Menschen angebracht (Siehe Bild).

Rechts läuft der König

Alles in allem ein sehr schöner Besuch :)

 

Auf dem Heimweg bin ich leider in die Rushhour geraten, dann sind die Metros so, wie man sie aus den Dokumentationen über Korea oder Japan kennt. Sehr eng. Ein weiteres Phänomen, was ich hier beobachtet habe, ist, dass JEDER IMMER aufs Handy schaut. Selten hat man Blickkontakt mit einer Person, weil ALLE in ihr Handy vertieft sind. Wenn man über die Menschenmasse schaut sieht man nur gesenkte Köpfe. Nicht zu vergleichen mit Europa. An Tebrastreifen sind sogar Lichter auf dem Boden eingebaut, damit die Leute im Laufen nicht versehentlich über eine rote Ampel gehen.

Zum Abendessen haben wir uns Hühnchen und sottdeok liefern lassen. Leider gibt es in Korea kaum vegetarische Küche und auch in den Supermärkten ist Obst und Gemüse sehr teuer (ein Apfel kostet ca. 3,50€). Aber das Fleisch schmeckt dafür sehr lecker.

Das war’s erstmal von mir!

Bye bye👋🏼