Mittwoch, 21.09.2022

Koh Tao🐢

Nach Koh Samui ging es für uns nachmittags mit dem speed boat nach Koh Tao, auch Schildkröteninsel genannt. Das Ganze hat gut gestartet, das Wetter war (noch) gut und die Fahrt entspannt, doch nach etwa einer halben Stunde zog ein Gewitter auf. Der Golf von Thailand meinte es an diesem Tag nicht gut mit uns, die Wellen waren sehr hoch, was man im Inneren des kleinen Bootes deutlich gemerkt hat. Einige Menschen bekamen Angst, weinten oder mussten sich übergeben. Für mich war es zum Glück nicht so schlimm, mir war zwar ein wenig mulmig zumute, aber mein Magen ist sehr stabil und es fühlte sich eher wie eine wilde, ungesicherte Achterbahnfahrt an. Die Crew verteilte Plastiktüten zum Atmen oder Übergeben und Balsam, welches beim Einatmen gegen Übelkeit half. Alles in allem ein kurzes aber aufregendes Abenteuer.


Auf dem regnerischen Koh Tao angekommen liefen wir zu unserer Unterkunft, die nur 15 Minuten vom Hafen entfernt lag.

Koh Tao ist eine kleine Insel, vom nördlichsten zum südlichsten Punkt braucht man ungefähr 20 Minuten mit dem Roller (Autos gibt es auf der Insel nicht). Koh Tao wurde bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg als Gefängnisinsel genutzt, war anschließend für 40 Jahre unbewohnt, und wurde letztendlich in den 90er Jahren touristisch erschlossen. Es leben momentan ca 4000 Einwohner auf den 21 Quadratkilometern der Insel.

Vor ein paar Jahren hat Koh Tao negative Schlagzeilen gemacht und ist als „Todesinsel“ bekannt geworden, da innerhalb von drei Jahren sieben Morde an Touristen auf der Insel stattfanden. Am weißen Standstrand vor Ort schwer vorstellbar, trotzdem waren wir vorsichtig. Unsicher habe ich mich aber nie gefühlt :)

Kurz nach Ankunft in unserem Bungalow in der Nähe vom Sairee Beach, glaubte ich, meine Powerbank auf dem Boot verloren zu haben,  ging also zurück zum Pier, wo mir direkt geholfen wurde, obwohl es schon 21 Uhr war. Ich durfte zurück auf das Boot, wo die Crew (welche anscheinend auf dem Boot schlief) mir ohne zu zögern beim Suchen half. Letzten Endes habe ich die Powerbank nicht auf dem Boot gefunden, aber dafür in einer Seitentasche meines Rucksacks. (Das Ganze ist für mich unerklärlich, da ich die Powerbank auf dem Schiff benutzt habe und der Rucksack nicht in Reichweite lag, aber ich habe nach langem Kopfzerbrechen beschlossen, es nicht weiter zu hinterfragen, sondern es als zweite Chance anzusehen.)

 

Mir ist schon oft aufgefallen wie hilfsbereit die Menschen hier sind, sei es dieses Ereignis am Pier oder wenn wir anderswo unterwegs waren. Sobald man für eine Sekunde verloren aussieht, kommt direkt jemand zur Rettung und sagt uns entweder in welche Richtung wir gehen müssen, oder winkt Leute heran, die es wissen.

In Pai waren wir einmal mitten im nirgendwo und wussten nicht, in welche Richtung unsere Unterkunft lag. Unsere Handys hatten in den Bergen keinen Empfang, aber es hielt ein Auto neben uns und die Frau am Steuer fragte, wo wir hinwollten. Sie hat kaum Englisch gesprochen, aber hat uns angeboten, uns ein Stück mitzunehmen. Also sprangen wir hinten auf die Ladefläche des Autos und sie fuhr uns sogar bis vor die Haustür, da es bereits dämmerte. Und bevor jetzt alle Erwachsene die das hier lesen vom Stuhl kippen und sagen „Kind, niemals bei fremden Menschen ins Auto steigen“: Ja, ich weiß, das hört sich jetzt super schlimm an, aber wenn die Frau uns in irgendeiner Weise komisch vorgekommen wäre, wären wir natürlich nicht eingestiegen.

Natürlich muss man vorsichtig durch die Welt gehen, aber ich denke, man sollte den Menschen in erster Linie mit Vertrauen begegnen und positiv von ihnen denken, bis sie dir einen Grund geben, die Meinung zu ändern.

 

Auf Koh Tao verbrachten wir insgesamt 6 Tage. Wir waren viel am Strand, der übrigens direkt vor der Haustüre unseres Bungalows war, haben uns aber auch mal Roller für 200 Baht (5,46€) pro Tag gemietet. Die „Straßen“ auf Koh Tao, wenn man das überhaupt so nennen kann, sind steil, uneben, meistens nicht betoniert, also für Anfänger nicht geeignet. Leider hatte Nisa auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt einen kleinen Unfall, sie hat beim Anfahren zu viel Gas gegeben und mit dem Roller umgekippt. Ihr ist zum Glück nichts passiert, sie und der Roller haben ein paar Schrammen, aber alles in allem ist es nicht weiter schlimm. Nach ihrem Unfall hatte sie keine Lust mehr weiter zu fahren, also habe ich sie zurück zum Bungalow begleitet und danach alleine weitergedüst.

 

In der Nähe unseres Bungalows war das Essen teurer als in anderen Regionen auf der Insel, also liefen wir ca 20 Minuten zu dem Restaurant unseres Vertrauens, welches Pad Thai für 60 Baht (1.64€) verkaufte.

 

An unserem letzten Tag buchten wir eine Schnorcheltour für 450 Baht (12,28€), was für mich das Highlight auf Koh Tao war. Es begann morgens um 10 Uhr am Pier, wo wir auf unsere Gruppe von ca 30 Leuten trafen. Uns wurden Schnorchel und Taucherbrille ausgeteilt und kurz darauf ging es auf unser Boot, welches sogar zwei Rutschen und ein Sprungbrett ins Wasser hatte. Als erstes steuerten wir die Nangyuan Inseln an, welche man vielleicht in dem ein oder anderen Thailandprospekt schonmal gesehen hat. Kurz vor der Küste hielt unser Boot und der englischsprachige Tourguide unterhielt sich aufgeregt mit der Crew. Sie standen alle an der Reling und starrten mit kindlicher Freude gespannt aufs Wasser. Auf einmal sprangen zwei Männer der Crew mit ihren GoPros ins Wasser und uns wurde erklärt, dass ein Walhai in der Nähe war. Der Wellengang war relativ stark, aber das machte den Profis natürlich nichts aus.

Um den atemberaubenden Strand der Inseln zu schützen ist jede Art von Plastik (Plastiktüten, Plastikflaschen etc), sowie Handtücher (da an ihnen viel Sand hängenbleibt und somit abgetragen wird) verboten. Nach einem kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt, bei dem man in der Hauptsaison schnell mal 2,5 Stunden anstehen muss (wir mussten zum Glück nur 2 Minuten warten), hatten wir am Strand eine Stunde Zeit zu schnorcheln. Das Wasser war glasklar, man konnte bestimmt 8 Meter weit sehen. Man wird direkt von neugierigen Fischen umschwommen, die in allen Farben schillern. Ich war absolut fasziniert und sprachlos wegen der Diversität und Pracht der Fische.

Nach einer Stunde Schnorcheln am Strand der Nangyuan Inseln ging es zurück aufs Boot, wir aßen Mittagessen (Reis und Hühnchen) und im Anschluss hielten wir an vier verschiedenen Schnorchelspots rund um Koh Tao. Leider habe ich keine wasserfeste Kamera, mit der ich die Eindrücke unter Wasser filmen könnte, aber die Crew des Bootes war so nett Bilder und Videos für uns zu machen.

 


Leider kann ich keine Videos posten, das macht das WLAN nicht mit, aber wer Interesse an super coolen Schnorchelvideos hat, kann mir gerne einfach privat schreiben😊

Ich kann gar nicht beschreiben wie schön es ist zu Schnorcheln und durch die vielen Fische zu tauchen. Eine solche Tour würde ich jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat!!

 

Am nächsten Abend ging es für uns an die Westküste, nach Krabi. Wir entschieden uns dazu, die Nachtfähre zu nehmen. Tickets für solchen Transport oder auch für Schnorcheltrips gibt es an jeder Straßenecke. Die Nachtfähre kostete 800 Baht (21,60€) pro Person. So gingen wir um 20 Uhr zum Pier und nach einem kurzen Check-In ging es schon aufs Schiff.

Die Schlafsäle bestanden aus ca 70 Betten pro Raum, zum Glück war nicht mal ein drittel besetzt, sonst hätten wir wahrscheinlich noch weniger Schlaf bekommen. Die Betten sind ausgestattet mit einem Kopfkissen und einer Decke, welche beide ein wenig unangenehm riechen. Regelmäßig gewaschen werden sie sicherlich nicht. Aber auf solche Situationen bin ich natürlich gut vorbereitet, schließlich habe ich immer einen dünnen Schlafsack im Rucksack. Über das Kopfkissen habe ich eins meiner Tshirts gelegt, so ließ es sich aushalten. Nach einer unruhigen Nacht mit drei, vier Stunden Schlaf legten wir um 6 Uhr morgens am Hafen in Surat Thani an. Dort wurden wir von Taxifahrern empfangen, die die Passagiere zu den jeweiligen Busbahnhöfen/Flughäfen brachten. So wurden auch wir, nach einer kurzen Zwischenpause in einem Reiseunternehmen, zu einem Minibus gebracht und fuhren ca 3 Stunden nach Krabi. In unserer Unterkunft in Aonang fielen wir erstmal  erschöpft in unsere (super bequemen!!!) Betten.

Hier noch ein paar Eindrücke aus Koh Tao: