Samstag, 01.10.2022

(erstes Mal) Krabi

In Krabi hatten wir ein wenig mit dem Regen zu kämpfen, der um 10, 13, 16 und 20 Uhr etwa für eine halbe Stunde bis Stunde, also kurz, aber stark einsetzte. Wir erkundeten oft die regionalen Märkte, spazierten kurz am Strand oder verbrachten Zeit in Cafés oder Restaurants, um dem Regen zu entgehen, aber trotzdem draußen zu sein. Die meisten Attraktionen in Krabi beziehen sich aufs Meer oder den Strand, was bei Regenwetter nicht ganz so spaßig ist.

 


An einem Tag entschieden wir uns dazu, den Tiger Cave Tempel zu erklimmen. Die Legende besagt, ein Tiger solle in den Wäldern und Höhlen gelebt haben, aber die Mönche beim Meditieren nie gestört haben. Sie haben ihn oft brüllen gehört, aber nie gesehen.

Um zum Tiger Cave Tempel zu gelangen wollten wir den öffentlichen Bus nehmen, der deutlich billiger ist, als ein Taxi oder Tuktuk. Also fragten wir an der Rezeption unserer Unterkunft, wo denn die Bushaltestelle sei. Uns wurde gesagt es gibt keine, wir sollen uns einfach auf die andere Straßenseite stellen und warten bis der Bus kommt, er fährt einmal die Stunde, es gibt aber keine genaue Uhrzeit. Aber kann es sein, dass der Bus voll ist, dann hält er nicht.

Ein wenig verunsichert, ob es ein Witz war oder nicht, standen wir also am Straßenrand, um in ungewisser Zeit einen Bus heranzuwinken, dessen Aussehen oder Nummer wir nicht kannten. Mal wieder ein Moment, in dem man den Menschen einfach vertrauen muss. Nach 35 Minuten waren wir kurz davor aufzugeben, da es anstrengend war, im Regen zu stehen und die vielen Tuktukfahrer abzuwimmeln, die uns für teuer Geld mitnehmen wollten. Schließlich kam der Bus, den ich eher als Sammeltaxi beschreiben würde. ZUM GLÜCK war noch Platz für Nisa und mich (wir waren die einzigen Gäste) und wir durften die nächsten 40 Minuten eine trockene Autofahrt genießen.

Am Tempel angekommen bot uns die Fahrerin an, auf uns zu warten und uns auch wieder zurück zu fahren. Wir willigten ein und machten uns zuerst auf den Weg zu den öffentlichen Toiletten, um lange Hosen anziehen (heilige Stätte = lange Hosen).

Ein Kulturschock, an den ich mich immer noch nicht zu 100% gewöhnt habe, sind die Toiletten in Thailand. Beim Betreten wechselt man seine Schuhe in Badeschlappen/Crocs/Flip Flops, die vor den Toiletten bereitstehen, um keinen Dreck hineinzutragen. Oft gibt es in den Kabinen nur Stehklos auf erhöhten Podesten, was meinen Gleichgewichtssinn herausfordert. Eine Spülung wie wir es kennen gibt es nicht, in jeder Kabine steht ein großer Behälter mit Wasser (vergleichbar mit eine Regentonne), in dem ein kleinerer Behälter schwimmt, mit dem man so lange Wasser ins Klo schaufelt, bis alles sauber ist. Auch Klopapier ist eine Seltenheit, man säubert sich hier mit einem Wasserschlauch. Mit dem Wasserkonzept an sich komme ich klar, nur die nasse Unterwäsche und Hosen im Nachhinein stören mich ein wenig, weswegen es immer zu empfehlen ist, Taschentücher oder Babywipes dabeizuhaben.

 

Mit langen Hosen betraten wir also den Tempel, der innen aber relativ unspektakulär war. Viel interessierter waren wir an den Affen, die außerhalb des Tempels Quatsch machten. Auf Schildern wird man oft darauf hingewiesen, die Affen nicht zu füttern, da sich diese sonst daran gewöhnen und aggressiv werden, sobald man sie nicht füttert. Verwirrenderweise warfen ihnen manche Mönche Bananen zu, aber die werden schon wissen, was sie tun.

Aber nun zum Highlight des Ausflugs: Für uns ging es anschließend 1237 Stufen in die Höhe zum Aussichtspunkt. An diesem Tag war ich zum ersten Mal froh, dass NICHT die Sonne schien, denn auch ohne Sonne war der Aufstieg anstrengend genug. Die Stufen waren alle unterschiedlich breit und oft kniehoch, ein ganz schönes Workout für uns, der Muskelkater am nächsten Tag war vorprogrammiert. Eckpfeiler verrieten ungefähr alle 20 Stufen, wie weit man schon gekommen ist und es gab ab und zu Bänke, auf denen man verschnaufen konnte. Nach ungefähr 50 Minuten erreichten wir die Spitze und wurden mit einem wolkigen, aber trotzdem schönen Ausblick belohnt.




Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht und umgeschaut hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Der Abstieg beanspruchte alle restlichen Muskeln, die eventuell vom Muskelkater verschont geblieben worden wären. Zwischendurch trafen wir auf Gruppen, die (ebenso keuchend wie wir auf dem Hinweg) auf den Treppen standen und konnten sie im Vorbeigehen ein wenig motivieren. Nach 20 Minuten kamen wir wieder bei unserem Taxi an und wurde nach Hause gebracht. Auch hier, ein Moment in dem man vertrauen muss. Die Busfahrerin hätte nicht 2 Stunden auf uns warten müssen. Sie hätte einfach wegfahren können, aber die Leute hier halten ihr Versprechen. 

 

An einem anderen Tag buchten wir eine weitere Abenteuertour. Dieses Mal nicht Schnorcheln, sondern Kanufahren. Wir wurden vormittags vom Sammeltaxi an unserer Unterkunft abgeholt, darin schon unsere Tourmitglieder für den Tag. Leider regnete es sehr stark auf der 40 minütigen Fahrt, weswegen wir schon klitschnass waren, bevor es überhaupt richtig losging. Nisa und ich hatten die schlimmsten Plätze auf der Ladefläche des Taxis erwischt, was unsere Stimmung ein wenig drückte. Um den Regen nicht in die Augen zu bekommen, hielt ich diese die meiste Zeit geschlossen, doch als ich sie mal öffnete, sah ich, wie der indische Mann neben mir ein Video von mir machte. Leider nicht das erste Mal, dass fremde Leute (Männer) nicht fragen, bevor sie Fotos von uns machen, auffällig oft sind sie indisch. Ich sprach ihn sofort darauf an und brachte ihn dazu, das Video zu löschen. Es wäre kein Problem gewesen, hätte er zuvor gefragt, aber ohne meine Einwilligung akzeptiere ich es eben nicht. Er schien erstaunt, dass ich ein Problem damit habe, vielleicht hat er sich auch nur dumm gestellt, aber das kann mir auch egal sein. :)

Ansonsten ist der Tag super schön verlaufen. Nisa und ich waren ein gutes Team im Kanufahren und wurden direkt die Lieblinge des Tourguides, der uns durch die Felsen und Mangroven schlängelte. Hier ein paar Eindrücke:

 

Anschließend ging es für uns weiter nach Ko Lanta, aber Krabi hat mich trotz Regen sehr begeistert, wir haben es sogar später ein zweites Mal besucht.