Freitag, 25.11.2022

Kuala Lumpur

Mein ursprünglicher Flug von Hanoi nach KL um 8 Uhr wurde abgesagt, was ich leider erst am Flughafen in Hanoi erfuhr. Der Ersatzflug ging erst 7 Stunden später, was aber gar nicht schlimm war, denn so konnte ich nochmal eine Runde schlafen (die Bänke im Flughafen waren zwar weniger bequem, aber besser als nichts) und ich hatte Zeit, mich schon einmal über Reiserouten in Malaysia zu informieren.

Der Flug war ein wenig turbulent, aber lange nicht so schlimm wie die Bootsfahrt damals in Thailand von Koh Samui nach Koh Tao, also alles nicht dramatisch. Ich habe Nisa am Flughafen in KL wiedergetroffen, denn wir haben unsere Reisezeiten aneinander abgestimmt, um zusammen weiterreisen zu können. Wir fuhren mit dem Taxi 45 Minuten in die Innenstadt zu unserer Unterkunft, aßen in einem Restaurant um die Ecke für 2,50€ zu „Abend“ (es war schon 0:30 Uhr) und gingen ins Bett.

Am nächsten Tag frühstückten wir in einem leckeren indischen Imbiss für 8 Ringgit pro Person (1,72€), gaben unsere dreckige Wäsche in einer Wäscherei ab (7 Ringgit) und fuhren zu einem Vogelpark.

KL ist eine sehr saubere, gepflegte und moderne Stadt. Sie ist leise (es wird nur in Gefahrensituationen gehupt) und es gibt ein perfekt ausgebautes Verkehrsnetz, sowie Bürgersteige. Wow!! Für eine Fahrt mit dem Skytrain zahlt man zwischen 22ct und 90ct und man kommt quasi überall hin.

Es war sehr schön, im Vogelpark durch ein wenig Natur zu schlendern, nach all den Großstädten.


Anschließend fuhren wir nach Chinatown und liefen dort durch die Fußgängerzone, welche aus einem Markt bestand. Es war ein komisches Gefühl, laufen zu können, ohne von allen Seiten angesprochen zu werden. Man hatte sogar die Möglichkeit, an einem Stand stehen zu bleiben, sich etwas anzuschauen und danach weiterzugehen, OHNE bequatscht zu werden und jemanden abwimmeln zu müssen, was ein außergewöhnliches Gefühl war. Ich fühlte mich sehr wohl. Ich kaufte mir Crocs für 25 Ringgit (5,37€), da ich ein paar Schuhe benötigte, die ich problemlos an regnerischen Tagen anziehen konnte und wir aßen eine leckere Nudelsuppe für 8 Ringgit (1,72€).

Allgemein ist das Essen in Malaysia sehr billig und lecker und die Leute sprechen sehr gutes Englisch. Ab und zu wurden wir angesprochen und gefragt, woher wir kamen, aber die Leute fragten aus reinem Interesse, ohne Absicht uns etwas verkaufen zu wollen.

Wir nahmen den Skytrain für 1,80 Ringgit (39ct) zum KL City Center Park, in dem man einen sehr coolen Blick auf die berühmten Zwillingstürmen hatte. Es gab sogar einen großen Teich mit einer musikalisch begleiteten Wassershow. Anschließend tobten wir uns noch auf dem riesigen Spielplatz aus, aßen zu Abend für 10 Ringgit pro Person (2,12€).

Am nächsten Tag holten wir nach dem Frühstück unsere Wäsche ab und fuhren zum Bahnhof, wo wir einen Zug (für 10 Ringgit) zu den Batu Caves nahmen. In den Batu Höhlen sind hinduistische Tempel, die man besichtigen kann, wenn man fit genug ist, um die 200 Stufen zu den Höhlen zu erklimmen. Am Fuße der Treppen trafen wir auf meinen Ernstfeind: Affen. Zwar achteten wir immer darauf, genug Abstand zu den teuflischen Tieren zu halten und diese nie aus dem Auge zu lassen, aber wie beobachten mehrmals, wie sie anderen Touristen Essen, Handys und andere Gegenstände aus den Taschen (oder manchmal auch ganze Taschen!) stahlen.


Danach fuhren wir wieder zurück in die Innenstadt und wollten den Ecoforestpark besichtigen, der hatte jedoch leider wegen Gewitterwarnungen schon geschlossen. Es gewitterte ab und zu heftig, aber nach 30 - 40 Minuten beruhigte es sich meistens wieder. Per Zufall fanden wir das „upside down house“, wo wir ein paar coole Bilder machen und vor dem Regen flüchten konnten.

Danach ging es zum Decathlon, den ich am Vorabend in der Nähe der Zwillingstürme erspäht hatte. Ich kaufte neue Packbeutel für meine Klamotten, einen Kulturbeutel und neue Socken, was dringend nötig war, da meine Socken nach und nach verschwanden. Für Nisa gab es eine Sonnenbrille, Mikrofaserhandtücher und eine Regenjacke. Die Shoppingmalls und viele Ecken der Stadt waren weihnachtlich dekoriert, jedoch ist bei 30 Grad Celsius noch keine Weihnachtsstimmung aufgekommen. Mein Zeitempfinden ist seit Juli stehengeblieben, da ich quasi im endlosen Sommer lebe. Auch der Fakt, dass in ein paar Tagen der Dezember begann, war für mich surreal.

Am 27.11 wollten wir die Nationalmoschee besuchen, welche jedoch für nicht muslimische Touristen geschlossen war, also gingen wir in ein Museum der Kolonialgeschichte. Malaysia wurde von 1511 bis 1963 von den Portugiesen, Niederländern und Engländern besetzt, was man immer noch an den Gebäuden in vielen Städten erkennen konnte. Kurz nachdem wir das Museum verließen fing es an heftig zu Gewittern, weswegen wir uns in ein Café retteten und den Rest des regnerischen Tages dort verbrachten.

Am Vormittag des nächsten Tages besichtigten wir die Nationalmoschee und stellten ein paar Fragen über den Islam an eine australische Muslimin namens Kirsty, welche dort arbeitete und für alle Fragen offen war und uns viele Dinge erklären konnte. Insgesamt unterhielten wir uns für fast zwei Stunden mit ihr und ich hätte gerne noch länger mit ihr geredet, hätten wir nicht um 12 Uhr einen Bus in die Cameron Highlands gebucht. Das Gespräch war sehr interessant und hat mir einige positive Seiten des Islams gezeigt, die in europäischen Medien oder in meinem Ethikunterricht nicht thematisiert wurden. Zwar stimmt meine Weltanschauung in bestimmten Punkten nicht mit dem Islam überein, aber es hat mir einen tieferen Einblick in die malaysische Kultur ermöglicht.

Die sechsstündige Busfahrt (9€) in die Cameron Highlands verlief unproblematisch, die Busse in Malaysia sind sehr luxuriös, die Sitze sind breit, es gibt Steckdosen und WLAN, man hat mehr als genug Fußraum und die Klimaanlage ist nicht allzu kalt. Manchmal ist sogar ein Massagegerät in den Sitz integriert!! Nach unserer Ankunft aßen wir nur noch zu Abend und fielen ins Bett.