Montag, 18.07.2022

Flughafenerlebnisse

(Vorab noch eine kleine Anmerkung: der Name Wanderschu ergibt sich aus dem Spitznamen „Schu“, den mir meine Koblenzer Freundesgruppe vor einiger Zeit gab.)

 

Hallöchen zusammen, hier ist mein erster Bericht. Wenn ich dies hier hochladen kann, heißt es, dass ich sicher in Seoul gelandet bin. Die erste lange Reisestrecke ist somit also schon geschafft.

Am Sonntag morgen klingelte mein Wecker um 04:20 Uhr, da mein Zug zum Münchner Flughafen schon um 6 Uhr in Mannheim abfuhr. Zuhause schnell noch die letzten Sachen in meinem Zimmer in Umzugskartons geschmissen und den Rucksack fertig gepackt, begleitete mich meine Familie nach Mannheim zum Bahnhof. Diesmal machte mir die deutsche Bahn ausnahmsweise keinen Strich durch die Rechnung, bis zum Flughafen verlief die Fahrt reibungslos. Auch das Umsteigen am Hauptbahnhof in München war kein Problem, zum Glück waren alle S-Bahnen die zum Flughafen fuhren mit einem großen Flugzeug markiert.

Der Stress begann erst IM Flughafen. Überall standen verwirrte Leute und unbeaufsichtigtes Gepäck herum, an den Schaltern ellenlange Schlangen und auf der Anzeigetafel war mein Flug nicht aufgelistet. Von der Hitze im Flughafengebäude gar nicht erst zu sprechen.

Ohne lang durch den Flughafen zu irren und zu probieren es auf eigene Faust herauszufinden, überwand ich mich und fragte an einem Informationsstand an welchem Terminal ich einchecken solle. Der Mann am Schalter antwortete mir zwar mit der erwarteten deutschen Unfreundlichkeit, aber immerhin wusste ich jetzt wohin ich musste. Terminal 2 war jetzt mein Ziel. Der Weg dort hin: ein Labyrinth von Koffern, Menschen und Treppen. An die 13kg auf meinem Rücken muss ich mich noch gewöhnen.

In Terminal 2 angekommen war leider genauso viel Chaos wie am Rest des Flughafens und die Schlangen so unübersichtlich, dass ich einfach beschloss, mich IRGENDWO anzustellen und zu hoffen, dass ich am richtigen Schalter herauskam. In der Schlange lernte ich Eda kennen, ein Mädchen in meinem Alter, die auch nach Istanbul wollte. Somit haben wir uns für die nächsten 4 Stunden zusammengetan. Sie ist schon mehrmals in München geflogen und hat mir somit einige Sachen im Flughafen erklären und mir helfen können. Nach ungefähr eineinhalb Stunden anstehen, erreichten wir zu zweit den richtigen Check-In Schalter.

Dort wurde mir gesagt (widersprüchlich der Angaben im Internet), dass ich das Einreisevisum für Korea nicht nur digital, sondern auch in Papierform brauche. Das Problem: kein Drucker. Also habe ich mich im Chaos auf die Suche nach einer Person gemacht, die mir weiterhelfen kann. Da alle Informationsschalter in Terminal 2 nicht besetzt waren, entschloss ich mich, an einem Last-Minute-Ticket-Schalter meiner Airline zu fragen, was sich als erfolgreich herausstellte. Mit ausgedrucktem Visum machte ich mich wieder auf die Suche nach Eda, welche sich in der Zwischenzeit schon in der Security Warteschlange angestellt hatte.

Zusammen überwunden wir auch dies und bis auf ein paar Wechsel unserer Gates ist nichts mehr spannendes passiert. Eda verabschiedete sich eine Weile später, sie flog zwar auch nach Istanbul, aber mit einer anderen Verbindung.

Kurz darauf saß ich auch schon in meinem eigenen Flugzeug, aber hatte gar nicht viel Zeit mich auszuruhen. Es begann nämlich ein sehr turbulenter Flug, bei dem ich mich größtenteils aufs Atmen konzentrieren musste um das servierte Essen in mir zu behalten. Mein sonst sehr stabiler Magen machte mir zu schaffen. Im Flugzeug war es unheimlich laut, schlechte Luft und bei jedem Versuch von Entertainment (egal ob Musik oder Filme) wurde mir schlecht, weswegen die 2 Stunden nach Istanbul sehr langsam vergingen.

In Istanbul gelandet, verbrachte ich meine 2 Stunden Überbrückungszeit mit Laufen. Alleine um zu meinem Gate zu kommen, benötigte ich insgesamt 35 Minuten, weil der Flughafen so riesig ist.

Es ging sehr zügig mit dem Boarding los und ich stellte mit Vergnügen fest, dass ich für die nächsten 7932 Kilometer nicht nur einen Fensterplatz, sondern auch eine nette Nachbarin* hatte, mit der ich mich von Anfang an sehr gut verstand. Ich weiß nicht, ob es Glück oder Absicht war dass wir nebeneinander saßen, jedoch waren wir beide eine der wenigen internationalen Passagiere nach Seoul. Auf jeden Fall war ich froh für bevorstehenden langen Flug eine neue Freundin gefunden zu haben.

(*sie heißt Patricia, ist 19 Jahre, kommt aus der Slowakei und bleibt für 3 Monate in Korea.)

 

Die Müdigkeit machte meinem Körper sehr zu schaffen, schließlich war ich schon seit guten 18 Stunden unterwegs.

Abendessen 

Nach dem Abendessen versuchte ich zu schlafen, was jedoch nur den Umständen entsprechend möglich war.

Hier unsere Strecke:

Nach 25 Stunden Reise bin ich dann endlich in Seoul angekommen. Patricia und ich wurden bei der Passkontrolle leider getrennt und haben uns seitdem nicht wiedergefunden… Jetzt sitze ich am Flughafen und warte auf meine Freundin Janea, bei der ich in den nächsten Wochen schlafen darf. :)

Das war’s erstmal von mir!

Tschau Kakao